150 Jahre Weltausstellung Wien

Sie sollte das wieder gewachsene Selbstbewusstsein Österreichs nach den verlorenen Kriegen gegen Frankreich und Preußen präsentieren. Die Weltausstellung versprach für Wien internationalen Ruhm, für den Prater eine zusätzliche Bereicherung in der Unterhaltungsbranche. Der Wurstelprater blieb zwar von der Weltausstellung räumlich getrennt, doch musste er sich eine totale Regulierung gefallen lassen. Der damals geschaffene Grundriss des Wurstelpraters ist im Wesentlichen bis zum heutigen Tag erhalten geblieben.

Nach kaiserlichem Beschluss entstand in nur 21 Monaten eine Planstadt gewaltigen Ausmaßes im Prater. Das größte Gebäude war der fast ein Kilometer lange Industriepalast mit der zentralen Rotunde. Diese blieb - bis sie 1937 niederbrannte - ein neues Wahrzeichen Wiens. Außerdem entstanden rund 200 kleinere Gebäude und Pavillons in den verschiedenen Landesstilen, in denen insgesamt rund 53.000 internationale Aussteller ihre Erzeugnisse präsentierten. Die hierzu notwendigen, umfangreichen verkehrstechnischen und sanitären Infrastrukturmaßnahmen glichen denen einer Kleinstadt. Zugleich wurde der Generaldirektor Schwarz-Senborn ermächtigt, einen grundlegenden Um- und Ausbau des angrenzenden Wurstelpraters durchzuführen. Der alteingeführte Ort für Erholung und Vergnügungen sollte den modernen Anforderungen einer Weltausstellung entsprechen und nach der Regulierung in "Volksprater" umbenannt werden.

Wirtschaftlich endete die Weltausstellung aus mehrfachen Gründen als Finanzdesaster, doch die Zusammenkunft von Menschen unterschiedlicher nationaler und ethnischer Herkunft trug dennoch wesentlich dazu bei, den Prater als globalen, kosmopolitischen Ort zu etablieren. Obwohl manche Wiener infolge der Praterregulierung das Ende des "alten Praters" prophezeit hatten, stieg die Zahl der Praterunternehmen 1873 sprunghaft von 82 auf 187 Geschäfte an. (Heute: ca. 250 Geschäfte) Manche von ihnen wurden zwar durch den Misserfolg der Ausstellung mit in den Ruin gerissen, bei näherer Betrachtung aber wird deutlich, dass die Weltausstellung nichtsdestotrotz die eigentliche Blütezeit des Praters einleitete.

Irrglaube: Das Wiener Riesenrad wurde nicht anlässlich der Weltausstellung gebaut. Dieses wurde erst 24 Jahre später zum 50. Thronjubiläum Kaiser Franz Josephs I. errichtet. Zur damaligen Zeit war es das größte Riesenrad weltweit.

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